Rüstzeiten, Freizeiten, Camps – es gibt sie seit vielen Jahren. Was ist das Besondere an diesen Zeiten? Wir haben unter Mitarbeitenden nachgefragt.
Einer, der es wissen muss, ist Matthias Klotz. Er hat vor zehn Jahren das Stoffwechsel-Treffcamp ins Leben gerufen. Seither ist es zu dem jährlichen Highlight für junge Erwachsene geworden, die in unseren Neustadt-Treff kommen. Warum ist das so?
Anderer Ort, andere Eindrücke
Gewohnte Orte, Bezugspersonen, vertraute Rollen – wir Menschen lieben, was wir kennen. Einerseits. Andererseits tut es uns gut, aus dem gewohnten Umfeld herauszukommen. Darum ist Reisen auch so beliebt.
Eine Woche lang an einem schönen und erholsamen Ort sein, in einem rekreativen Umfeld neue Eindrücke gewinnen – das schafft auch innere Freiräume. Und diese braucht es, um sich selbst anders und vielleicht neu entdecken und zeigen zu können. Das äußerliche Rauskommen kann auch innerlich in etwas Neues hineinführen.
„Camp heißt Ausbrechen aus dem Alltag, ein Stück Tapetenwechsel, wo man alles nochmal neu zusammenwürfeln und die eigene Rolle neu finden kann. Es ist wie so eine eigene kleine Welt und eine Brücke für das Alltagsleben.“
Rahel Emrich – päd. Mitarbeiterin in Gorbitz
Verdichtung von Gemeinschaft
Auf einem Camp verdichtet und konzentriert sich die Gemeinschaft, die Begegnungen sind unmittelbarer. Man kann sich entscheiden, ob man zum wöchentlichen Treff kommt – aber auf dem Camp ist man immer da. Ungeschminkt, nach einer zerknitterten Nacht, müde, mit einer Vielzahl an Gefühlen und weniger filternd. Man wird getriggert, positiv und negativ. Die eigenen Ecken dürfen sein – und zwar mitten in der Gemeinschaft. Andere nehmen meine Schwächen und meine Stärken wahr. Darin liegt eine große Chance: Die spannenden Dinge kommen ans Licht. Und durch die Reibung und die gemeinsamen Erlebnisse entsteht das Gefühl, das Leben miteinander zu teilen. Das initiiert und intensiviert Prozesse von innerer Heilung.
„Flapsig gesagt: Übers Schuljahr machen wir zwar ‘ne wichtige Arbeit, aber die Hauptarbeit geschieht im Sommer, in einer entspannten Atmosphäre. Hier werden Entscheidungen für verschiedene Lebensveränderungen getroffen. Und auf die können wir dann im Treffalltag aufbauen.“
Johannes Oßwald – blickt auf viele Jahre Leitung bei Sommerlagern und Familienfreizeiten
Gott entdecken
Man ist an einem anderen Ort, persönliche Fragen liegen offen und Menschen, denen man vertraut, erzählen von Jesus. Das Camp verströmt einen einladenden „Duft“ der Liebe Gottes, sein guter Geist prägt die Atmosphäre. Dort kann man es vielleicht mal ausprobieren, Gott zu denken, ohne es bewusst zu merken, stimmt man im Herzen in ein Lobpreislied mit ein, vielleicht spricht man ein Gebet. Es ist ja erstmal nur auf dem Camp, auf Probe sozusagen, es muss noch keine Konsequenzen für den Alltag haben. Wir erleben immer wieder, dass sich Kinder und Erwachsene gerade auf den Camps für Gott öffnen, Glauben wagen und Erfahrungen mit Jesus machen. Und auch, wenn es vielleicht erstmal nur „auf Probe“ war: Was sie hier erlebt haben, ist echt. Und im Alltag geht es weiter…
‚“Für mich war es selbst so als Teen: Camp heißt intensive Zeit mit Gleichaltrigen, die die gleichen Themen haben, und wo ich mich intensiv auf Glauben einlassen und das ohne die anderen Einflüsse im Alltag durchdenken und teilen kann. Hier entsteht eine Vertrautheit, in der man viel zulassen kann, eine geschützte Atmosphäre. Ich merke, dass das eine coole Power bis in den Alltag hinein hat.“
Lukas Mann – erinnert sich an Camps als Kind und leitet Sportcamps mit