Ich treffe Tom (Name geändert) im Büro unseres Plattenbau-„Wohnzimmers“ im Stadtteil Prohlis. Im Grundschulalter lud ihn Familie Henkert zum Kidstreff ein. Als ihm das Kinderprogramm später mit 11-12 Jahren zu langweilig wurde, begann er mitzuhelfen und ist außerdem auch im Pferdeprojekt dabei. Vor einigen Wochen machte er ein Schülerpraktikum bei uns. – Was zog ihn über so lange Zeit immer wieder hierher?

„Ich fühl mich hier verbunden, wegen der Atmosphäre, den Leuten und der langen Zeit, die ich dabei bin.“
Tom heute

Tom (Name geändert) mit einem Pony 2016

Tom, du bist schon seit etlichen Jahren bei Stoffwechsel und im Ponyprojekt dabei. Was macht es so spannend für dich, dass du so viel Leidenschaft und Ausdauer hast?

Das sind definitiv die Pferde. Man hat so eine krasse Bindung zu ihnen! Die Tiere merken, wenn es dir richtig schlecht geht. Dann kommen sie zu dir und kümmern sich um dich.
In der Grundschule hatte ich viele Probleme mit Wutausbrüchen. Meine Lehrerin und die Klasse haben mich mit dummen Kommentaren wie „Du kannst nichts“ gemobbt, ich fühlte mich ausgeschlossen. Ich habe damals viel mit meinen Eltern und Stoffwechsel Leuten gesprochen, weil ich wusste, dass man sich hier öffnen konnte. Doch es waren die Pferde bei denen es mir besser ging. Sie merkten, wie ich mich fühlte und zeigten das auf ihre Art, z.B. indem sie sich nicht so störrisch verhielten wie sonst. Bei ihnen konnte ich mich wirklich entspannen.

Neulich hast du über ein Thema vor der Gruppe gesprochen, auch über Gott. Was bedeutet er dir? 

Ja, es ging um das Thema Licht. Jeder Mensch hat dunkle Seiten im Leben. Ich habe welche erlebt, die waren tiefschwarz und sehr schlimm. Als ich mit Gott darüber geredet habe, hat er wieder Licht in mein Herz gebracht. Deshalb weiß ich: Gott gibt es – und daran kann niemand rütteln. Er hat die Not, aus der ich alleine nicht rauskam, beendet und vieles getan, was mir gut tat.

Du bist ja gerade in der 9. Klasse und im Schülerpraktikum. Wenn du an die Zukunft denkst, was würdest du gern mal machen?

Also mich begeistert schon immer Busfahren – oder hier, diese Arbeit bei Stoffi. Obwohl ich schon lange Teen-Mitarbeiter bin, wollte ich mal genau hinter die Kulissen schauen und ob mir das auch Spaß machen würde. Das tut es. Hier kann man Menschen helfen, dass sie ihren Tag schöner gestalten, ihnen im Alltag eine Freude machen und wir dürfen Gottes liebende Botschaft weitergeben.

Vielen Dank, dass du deine Geschichte mit uns teilst!

(Das Gespräch führte Alexander Türk)